Die Zitronenmelisse oder Melisse (Melissa officinalis) ist eine aus Südeuropa stammende Staude aus der Familie der Lippenblütler.
Die Bezeichnung Melisse ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet „Biene“. Nach Plinius liebt die Biene diese Pflanze mehr als alle anderen. Die Melisse wird deshalb seit langem als Bienenfutterpflanze angebaut und Imker reiben mit der Melisse den Bienenstock ein, damit das Volk nicht ausschwärmt
Melisse wird etwa 60 cm groß und benötigt gut durchlässigen, feuchten Boden in der Sonne oder an absonnigen Standorten. Während oder nach der Blüte wird die Pflanze zurückgeschnitten, um frischen Laubaustrieb zu fördern.
Melisse enthält ätherisches Öl (Hauptbestandteile Citral und Citronellal), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Harz. Der Vitamin-C-Gehalt der frischen Pflanze pro 100 g Frischgewicht beträgt 253,0 mg.
Die bittersüßen, frisch nach Zitrone schmeckenden Blätter eignen sich als Gewürz oder Tee und werden dafür am Besten kurz vor der Blüte geerntet. Für Tee werden die frischen Blätter einfach mit heißem Wasser übergossen. Da die feinen Blatthärchen, die sich dabei gelegentlich lösen, mitunter als störend empfunden werden, empfiehlt es sich, den Tee zu filtern.
Als Gewürz ist das Aroma der Zitronenmelisse besonders dann intensiv, wenn die Blätter im Mörser zerrieben werden. Sie können zu allen Süßspeisen verwendet werden, die man auch mit Zitrone aromatisieren würde. Fein zerzupft harmonisieren Zitronenmelisseblätter besonders gut mit gezuckerten Erdbeeren.
Zitronenmelisse wird für einige Kräuterliköre verwendet. In Klöstern wird sie auch zur Herstellung von Likör (bspw. Klosterfrau Melissengeist) verwendet.
Die getrockneten Blätter der Melisse eignen sich für Potpourris und Duftkissen und strömen einen zarten Zitronenduft aus, der durch das ätherische Öl verursacht wird, das sich in kleinen Drüsen auf der Blattoberfläche befindet.
Zitronenmelisse wird seit mehr als 2.000 Jahren in der Heilkunde hochgeschätzt. Plinius (23 ?79 n. Chr.) bezeichnet Melisse in seiner Naturalis historica als Mittel gegen Hysterie und Paracelsus (1493-1541) nennt Melisse ?das beste Kräutlein für das Herz?. Arabische Ärzte haben sie bei Angstzuständen, nervös bedingten Kopfschmerzen und Herzproblemen eingesetzt. Die Araber waren es auch, die im 10. Jahrhundert die Melisse nach Spanien brachten. Von dort fand die Melisse Einzug in die Klostergärten. Hildegard von Bingen (1098-1179) soll geschrieben haben, eine Tasse Melissentee vor dem Schlafengehen getrunken bringe gute Träume.
Wissenschaftlich anerkannt ist die heilende Wirkung von Melisse bei Unruhezuständen und Einschlafstörungen. Besonders empfehlenswert ist eine Anwendung zusammen mit Hopfen und Baldrian. Medizinisch anerkannt ist auch die Wirksamkeit von Melissenextrakt in Form einer Creme gegen Lippenherpes. Frühzeitig angewendet, lassen die lästigen Beschwerden rasch nach, die weitere Infektion von gesunden Zellen mit Herpes-Viren wird unterbrochen, und vorhandene Herpesbläschen heilen meist rasch ab.
Melissenblätter aufs Herz gebunden, heilen von Liebeskummer. Zitronenmelisse ist das Kraut der Wissenschaftler, das den Studenten gegeben wurde, um ihren Verstand und ihre Erinnerungsvermögen zu schärfen. Bauersfrauen fütterten die Kühe mit Zitronenmelisse, damit sie mehr Milch gaben.