Pilsner Bier, auch Pils oder Bier nach Pilsner Brauart ist ein nach der böhmischen Stadt Pilsen (tschechisch: Plze) benanntes, untergäriges Vollbier mit starkem Hopfenaroma und höchstens 12,5% Stammwürzegehalt. Pils ist ein Lagerbier, es wird deshalb oft auch fälschlicherweise Lager genannt.
Das Bier, gebraut nach der Pilsner Brauart wurde als Lagerbier und Exportbier bald schon sehr beliebt und auch außerhalb Böhmens verbreitet, bald nannten sich viele Biere, nicht nur in Deutschland, Pilsner, Pilsener oder auch nur Pils. Das Orginal Pilsner Bier ist eins der wenigen Biere, dass mit alkalischen Wasser gebraut wird und dadurch sehr bekömmlich ist (Schalli). Dabei ist die Pilsner Brauart aus der schon damals berühmten Bayerischen Brauart entstanden, die vor allem auf nur leicht geröstetem Malz und auf der langsamen Gärung durch Lagerung in kalten Höhlen und tiefen Kellern beruhte. Da das damalige Pilsner Bier — ein dunkles, trübes, warm vergorenes Bier — einen so schlechten Ruf hatte, dass sogar mehrere Fässer Bier aus Protest öffentlich auf dem Rathausplatz ausgeschüttet wurden, berief der Pilsner Braumeister Martin Stelzer des „Bürgerlichen Brauhauses“ in Pilsen 1842 den bayerischen Braumeister Josef Groll aus Vilshofen (an der Donau in Niederbayern) nach Pilsen um „den Böhmen in Pilsen ein gutes Bier zu brauen“. Josef Groll braute somit am 5. Oktober 1842 den ersten Sud nach Pilsner Brauart. Dieser wurde erstmals am 11. November 1842 öffentlich ausgeschenkt und eröffnete so den weltweiten Siegeszug dieser Bierspezialität.
Zunächst setzte sich sogar für die untergärigen Biere der Begriff nach Bayerischer Brauart durch, der erst später zu Pilsner Brauart geändert wurde. So existieren Etiketten der Brauerei Heineken, die nach Pilsner Brauart braut, mit der Bezeichnung nach Bayerischer Brauart.
Der deutlichste Unterschied des Pilsner Bieres im Vergleich zum obergärigen Vollbier ist wohl der leicht bittere Hopfengeschmack, der vom berühmten Hopfen, der um die nordböhmische Stadt Saaz (?atec) angebaut wird, herstammt, sowie der etwas vollere, malzigere Geschmack und natürlich die goldgelbe Farbe. Jedoch ist das Original böhmische Pils nicht vergleichbar mit den vor allem norddeutschen Pilssorten, die einen viel bittereren/herberen Geschmack aufweisen und auch bei Weitem nicht so voll und malzig schmecken wie das Original.
Dem Pilsner entspricht in der Schweiz das Spezialbier. Aufgrund eines Abkommens mit Tschechien darf die Bezeichnung Pilsner nicht dort verwendet werden. Im Gegenzug dazu verzichtet Tschechien auf die Bezeichnung Emmentaler für Käse.
Andere Quellen sind der Ansicht, dass die Bezeichnung Pilsener auf das Bilsenkraut zurückzuführen ist, welches tatsächlich im Mittelalter dem Bier zugesetzt wurde, um die berauschende Wirkung zu erhöhen. Wegen solcher „Panschereien“ entstand schließlich das „Baierische Reinheitsgebot“ von 1516, aus dem später das „Deutsche Reinheitsgebot“ hervorging.