Maniok (wissenschaftlicher Name Manihot esculenta Crantz) ist eine Gattung aus der Familie der Euphorbiaceen. Andere Namen für die Pflanze sind Mandioka, Kassava oder Yuka. Der Anbau der Pflanze ist wegen ihrer stärkehaltigen Wurzel weit verbreitet. Sie stammt ursprünglich aus dem heutigen Brasilien und Paraguay und wurde schon vor der Entdeckung Amerikas durch die Europäer von den Ureinwohnern zur Ernährung verwendet. Mittlerweile wird sie weltweit in vielen Teilen der Tropen und Subtropen angebaut.
Maniokpflanzen sind große, perennierende Kräuter oder Halbsträucher, selten Bäume, mit großen, knolligen Wurzeln, einfachen oder handförmig geteilten Blättern, Blüten in armblütigen, einfachen oder zusammengesetzten, oft terminalen Trauben oder Trugdolden und dreiknöpfigen Kapselfrüchten.
Es sind 40 Arten bekannt, die fast alle aus Südamerika stammen.
Manihot utilissima Pohl (Jatropha manihot L., bitterer Maniok, bittere Inka, Kassawastrauch) ist ein im tropischen Amerika einheimischer Strauch von 2 m Höhe, mit an der Spitze dicht beblätterten Zweigen, fünf- bis siebenteiligen, oberseits dunkelgrünen, unterseits seegrünen, langgestielten Blättern, armblütigen Blütenständen, zollangen, kugelig länglichen, runzelig flügeligen Früchten und weißgrau marmorierten Samen. Diese Art wird im tropischen Amerika bis Florida, auch in Afrika und Asien kultiviert.
Manihot Aipi Pohl (süßer Maniok, süße Juka, Kassawastrauch) ist ein 2 m hoher Strauch Brasiliens, der daselbst sowie im ganzen tropischen Amerika häufig kultiviert wird. Die Wurzel wird, da sie einen milden Saft besitzt, mit weniger Mühe als die von Manihot utillissima Pohl vielfach zur Bereitung von Maniok benutzt.
Manihot Janipha Pohl (Jatropha Janipha Pohl) ist ein 2-4 m hoher Strauch Südamerikas, dessen knollige, büschelige Wurzel ebenfalls als süße Kassawa geröstet oder gebraten gegessen wird.
Die 30-60 cm langen, in Büscheln beisammenstehenden, milchsaft- und stärkemehlreichen Wurzeln enthalten bei einigen Arten Blausäure und sind deshalb giftig. Vergiftungserscheinungen sind Ataxie, Amblyopie. Durch geeignete Behandlung (starke Erhitzung) wird aber die flüchtige Blausäure entfernt, und man erhält dann ein gutes Nahrungsmittel. Maniok hat jedoch einen geringen Gehalt an Protein (nur ca. 1,2 %) und nur sehr wenige essenzielle Aminosäuren. (Gefahr des Kwashiorkor-Syndroms.) Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt sich der zusätzliche Verzehr der proteinreichen Maniok-Blätter.
Die Benutzung der Knollen stammt von den Ureinwohnern Südamerikas, und sie bilden auch heute noch eine wichtige Grundlage des Ernährungssystems Brasiliens, vor allem im Norden und Nordosten des Landes.
Gleich vielen tropischen Nutzpflanzen liefert der Maniokstrauch bei sehr geringer Arbeit einen hohen Ertrag.
Die Knollen werden geschält, zerrieben und geraspelt, und dann eingeweicht. Nach einigen Tagen preßt man die Masse aus, wäscht sie durch den sogenannten Tipití und röstet sie in Öfen. Die in der Presse zurückbleibende Masse liefert das Maniok- oder Mandiokamehl (farinha).
Maniokmehl kann ähnlich wie Weizenmehl verwendet werden. Menschen mit Allergien gegen Weizen und andere Getreide verwenden deshalb häufig Maniokmehl als Ersatz.
Ein Nebenprodukt der Herstellung von Maniokmehl ist Stärke (polvilho), welche geröstet und dann Tapioka genannt wird.
In anderen Regionen erhält man nach modifiziertem Verfahren etwas andere Produkte; auch bereitet man aus dem Mehl Kuchen (z.B. die Beijús), die unserm Brot mehr oder weniger ähnlich sind, und auf den Antillen mischt man das Mandiokamehl mit Weizenmehl und backt daraus Brot (conaque).
Die frische Wurzel benutzt man als Heilmittel bei Geschwüren.
Die Blätter des Maniok werden als Gemüse gegessen. Die Samen aller drei obengenannten Arten wirken purgierend und brechenerregend.
Köstlichkeiten, die in Brasilien aus Maniok hergestellt werden, sind (u.a.) Beijú, Farofa oder Tarubá.
Maniok wird auch in Zentralafrika (Kamerun, Gabun, Kongo usw.) intensiv und gerne verwendet. Das Mehl (Foufou) wird oft für eine Art Klosteig verwendet. Die Knolle wird gerne im Dampf oder in Wasser gekocht und nicht selten frittiert. Maniokblätter sind auch eine sehr beliebte Speise und werden mit Erdnusspaste, Ölpalmenfrüchte oder Kokosmilch zubereitet. Sehr beliebt (und für europäische Gaumen sehr gewöhnungsbedürftig) sind die in Palmblätter eingewickelte Maniokstangen (Bibolo). Diese werden aus völligem Auswaschen der Stärke aus dem Maniokmehl hergestellt und bestehen daher fast aus reinem Gluten. Diese feste, gummiartige, tranzluzide Substanz wird als Beilage zu Fisch und Fleisch verspeist.