Kaffee (v. türk. kahve; aus arab.: qahwa = anregendes Getränk, auch: Wein) ist ein schwarzes, koffeinhaltiges Heißgetränk.
Kaffee wird aus gerösteten (Röstkaffee) und gemahlenen Kaffeebohnen hergestellt. Röst- und Mahlgrad variieren je nach Zubereitungsart. Kaffee enthält das Vitamin Niacin, dem positive Eigenschaften für den Darm nachgesagt werden.
Kaffee wird heute in über 50 Ländern weltweit angebaut.
Die Zubereitungsart von Kaffee ändert sich je nach Kultur, nationalen Gepflogenheiten oder persönlichem Geschmack. Grundsätzlich können drei Zubereitungsarten unterschieden werden:
- Beim in Deutschland, der Schweiz und den USA weit verbreiteten Filterkaffee wird siedendes Wasser durch das Pulver gemahlener Kaffeebohnen gefiltert.
- Unter anderem in Italien wird Espresso getrunken, bei dem Wasser unter hohem Druck (9-15 bar) durch den feingemahlenen Kaffee geleitet wird (Extraktion) und dabei einen Schaum aus Kaffeeölen bildet, die Crema.
- Bei der Zubereitung von Türkischem Kaffee (Türkei, Balkanländer) wird der gemahlene Kaffee gemeinsam mit Zucker und Wasser in einem speziell dafür konzipierten, leicht konischen Kaffeekännchen aufgekocht.
Die so genannten Kaffeebohnen werden aus Steinfrüchten verschiedener Pflanzenarten aus der Familie der Rubiaceae gewonnen. Die beiden wichtigsten Arten der Kaffeepflanze sind Coffea arabica (Arabica-Kaffee) und C. canephora (Robusta) mit vielen Sorten/Varietäten. Je nach Art der Kaffeepflanze, Sorte der Kaffeebohne und Anbauort gibt es unterschiedliche Qualitätsstufen. So gilt Kaffee aus Robusta-Bohnen als minderwertiger als der aus reinem Arabica. Als seltenste Kaffeesorte der Welt gilt der Kopi Luwak aus Indonesien.
Auf Basis dieser drei Grundzubereitungen gibt es heute hunderte von Kaffeerezepten und Tausende von Rezepten, die Kaffee verwenden. Für viele Arten der Zubereitung gibt es spezielle Kaffeemaschinen. Instantkaffee ist Kaffee, der nur durch Zugabe von heissem Wasser zubereitet wird und ohne weitere Zubereitungsschritte getrunken werden kann.
Nach einer Legende fiel einst einem Hirten auf, dass ein Teil seiner Ziegen, die von einem Strauch mit weißen Blüten und roten Früchten gefressen hatten, munter umhersprang, während die anderen müde waren. Als der Hirte selbst die Früchte des Strauches versuchte, stellte er auch bei sich eine belebende Wirkung fest. Somit haben wohl Ziegen die Kaffeebohne entdeckt.
Es wird angenommen, dass die Provinz Kaffa in Äthiopien das Ursprungsland des Kaffees ist. Dort wurde er bereits im 9. Jahrhundert erwähnt. Von Äthiopien gelangte der Kaffee nach Arabien. Handelszentrum war die Hafenstadt Mocha, auch Mokka genannt, im Jemen. Mit dem Aufstieg des osmanischen Reiches wurde das Getränk immer beliebter. Das erste Café entstand in Persien. 1645 wurde in Venedig das erste europäische Kaffeehaus eröffnet. Wien folgte 1683 mit dem ersten Wiener Kaffeehaus nach, nachdem beim Kampf gegen die Türken 500 Sack Kaffee erbeutet worden waren, und wurde zur klassischen Kaffeehausstadt. Der Kaffee war ursprünglich sehr teuer, deshalb konnten sich nur gutsituierte Bürger und Aristokraten das aromatische Getränk leisten. Honoré de Balzac trank stets sehr viel starken Kaffee, um wach zu bleiben; er arbeitete meist zwölf Stunden am Tag. Ludwig van Beethoven hatte es sich angewöhnt, genau 60 Kaffeebohnen abzuzählen um daraus eine Tasse Mokka zu brauen.
Der teure und seltene Kaffee wurde von ärmeren Bevölkerungsschichten und in Krisenzeiten durch Ersatzprodukte wie Muckefuck ersetzt.
In einigen Ländern hat sich der nachmittägliche Genuss von Kaffee als eigene Mahlzeit Kaffee etabliert.
Durch den Verfall des Kaffeepreises, an dem vor allem auch das genannte Oligopol maßgeblichen Anteil hat, ist der Preis für Kaffee auf ein Niveau gesunken, das in den letzten 50 Jahren noch nie unterboten wurde: Im Jahresdurchschnitt mussten 2001 für 500 g Kaffee lediglich 3,27 Euro bezahlt werden.
Den größten Kaffeekonsum der Welt haben die Finnen. Jeder Einwohner Finnlands konsumierte 1998 11,3 kg Kaffee, was insgesamt 1.737 Tassen pro Jahr beziehungsweise 5 Tassen pro Tag und Person entspricht. Den größten Gesamtverbrauch haben die USA, 1998 betrug er schätzungsweise 1.148.000 t (Finnland: 58.000 t). Umgerechnet auf den einzelnen Bewohner der USA, entsprechen diese Zahlen 4,2 kg bzw. 646 Tassen pro Jahr (1,8 pro Tag).
Im Durchschnitt trinkt jeder Deutsche 4 Tassen Kaffee am Tag, das entspricht 160 Liter bzw. 6,7 Kilo pro Jahr. Damit ist Kaffee noch vor Bier das beliebteste Getränk der Deutschen.
In Deutschland unterliegen Kaffee und kaffeehaltige Waren einer zusätzlichen Verbrauchsteuer, der Kaffeesteuer. Diese macht mit 2,19 ?/kg Röstkaffee (Stand 2004) einen nicht unerheblichen Anteil des Kaffeepreises aus. Die jährlichen Einnahmen aus dieser Steuer belaufen sich auf rund 1 Mrd. Euro.
Im Fairen Handel, als dessen klassisches Produkt Kaffee gilt, wird versucht, die schwierige wirtschaftliche Lage der Produzenten im gesamten Handelsprozess zu berücksichtigen und faire Bedingungen zu schaffen
Der Kaffee ist aufgrund seines Koffeingehaltes für seine aufmunternde Wirkung bekannt. Es gibt jedoch auch Wirkungen, die im Allgemeinen unbekannt sind. Kaffee hat eine beruhigende Wirkung. In der Praxis ist es bekannt, dass man besser einschläft, wenn man sich in den ersten 15 Minuten nach dem Kaffeetrinken hinlegt, weil das Schlafzentrum im Gehirn besser durchblutet wird. Zögert man jedoch zu lange, verpasst man die beruhigende Wirkung vom Kaffee und das Koffein fängt an zu wirken; nun ist es fast unmöglich einzuschlafen. Diese Methode der Beruhigung wird z. B. in Krankenhäusern angewandt.
Um die aufmunternde und konzentrationsfördernde Wirkung des Kaffees voll ausschöpfen zu können, ist es nach einem Artikel in der Fachzeitschrift Sleep (Vol. 27, Nr. 3) sinnvoller, viele kleine Schlucke Kaffee über den Tag (bzw. die Nacht) verteilt zu sich zu nehmen, als eine große Tasse Kaffee am Morgen. Auf diese Weise findet eine deutlich effektivere Einwirkung des Koffeins auf die Schlafzentren im Gehirn statt. Die Strategie, den Kaffekonsum gleichmäßig auf einen längeren Zeitraum zu verteilen, ist besonders nützlich für Personen, die nachts arbeiten müssen: Ihnen fällt es so leichter wach zu bleiben und dabei ihre Konzentrationsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
Eine nachteilige Wirkung des Kaffees besteht darin, dass er den Insulinspiegel und Blutzucker abrupt anheben, das körpereigene Gleichgewicht durcheinanderbringen und die Bauchspeicheldrüse negativ beeinflussen kann. Insbesondere Personen mit Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) ist der Konsum von Kaffee strikt verboten. Diabetiker sollten Kaffee ebenfalls meiden oder allenfalls sehr geringe Mengen zu sich nehmen.
Derzeitige Untersuchungen zeigen, dass eine entwässernde (harntreibende) Wirkung auf den Körper nicht nachweisbar ist. Auch wenn in vielen Restaurants üblich ist, mit einer Tasse Kaffee ein Glas Wasser zu servieren, um den scheinbaren Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Aufgrund der oben genannten weiteren Wirkungen von Kaffee sollte der Einsatz als Durstlöscher trotzdem vermieden werden.
Nach dem Aufbrühen kann der Kaffeesatz wegen seines hohen Stickstoff-Gehaltes noch als guter Garten-Dünger verwendet werden. Sein hoher Gehalt an Kalium, Phosphor und anderen Mineralstoffen ist gut für die Pflanzenentwicklung. Viele Gärtner schwören auf Kaffeesatz als Rosendünger.
Kaffeesatz ist auch ein hervorragendes Handwaschmittel für stark verschmutzte und beanspruchte Hände. Durch die körnige Struktur wirkt es leicht schmirgelnd und die Öle machen ein nachträgliches Einfetten überflüssig.