Die Hummer (Homarus) sind eine Gattung aus der Familie der Hummerartigen (Nephropidae] innerhalb der Zehnfußkrebse (Decapoda).
Hummer und Hummerartige sind weltweit verbreitet, die bekanntesten Spezies dürften der Amerikanische Hummer (Homarus americanus) und der Europäische Hummer (Homarus gammarus) sein. Ersterer lebt vor allem in den Gewässern vor der nordamerikanischen Ostküste, letzterer in nahezu allen europäischen – von der skandinavischen Westküste bis hin zur iberischen Halbinsel und auch im Mittelmeer.
Lebensraum der Hummer sind im Sommer flache Küstengewässer mit in der Regel felsigem Boden, im Winter zieht er sich in Gewässer von bis zu 50 m Tiefe zurück.
Die sehr langlebigen Hummer werden in voll ausgewachsenem Zustand bis zu 70 cm lang und 9 Kilogramm schwer. Dies ist jedoch die Ausnahme; meist sind die Tiere kleiner als 30 cm und wiegen etwa 1 Kilogramm.
Die Farbe variiert stark von einem kräftigen blau bis hin zu dunklen Violetttönen und ist abhängig von der Farbe des Gesteins in ihrem Lebensraum. Die Flanken der Tiere sind gelb bis braun mit dunkleren, oft rötlichen Sprenkeln.
Meist ist die rechte der beiden kräftigen Scheren stärker ausgeprägt, da sie zum Beutefang und als Verteidigungswaffe dient. Die linke Schere dient hingegen nur zur Zerkleinerung der Nahrung und ist entsprechend kleiner.
Die Weibchen laichen nur alle zwei Jahre, die Anzahl der Eier ist jedoch enorm: Bis zu 100.000 Stück tragen die Weibchen sodann unter ihrem Schwanzteil, aus denen sich zunächst die Larven, später dann die Hummer selbst entwickeln. Je niedriger die Wassertemperatur, desto länger dauert der Entwicklungsprozess.
Die Tiere wachsen nur sehr langsam und müssen sich dazu in regelmäßigen Abständen häuten, anfangs bis zu neun Mal pro Jahr, später nur noch alle zwei Jahre. Bei Erreichen der Geschlechtsreife im Alter von sechs Jahren sind sie in der Regel um 18 cm lang und nur um die 350 g schwer, Weibchen sind etwas größer.
Hummer sind nachtaktiv und verbergen sich tagsüber in Hohlräumen und unter Steinen. Sie sind Einzelgänger und ernähren sich überwiegend von Aas, lebenden Fischen, Muscheln und anderen Meeresbewohnern und in geringem Umfang von Algen und anderen Meerespflanzen.
Wichtigster Fressfeind, vor allem jüngerer Hummer, ist der Kabeljau, aber auch Schellfische, Flundern und andere Hummer stellen ihm nach. Die massive Überfischung des Kabeljaus im 20. Jahrhundert führte zu einer Zunahme der Hummerpopulation.
Der Hummer als Lebensmittel ist eine bekannte Delikatesse und wird daher stark befischt. In der Regel geschieht dies mit Fallen, den sogenannten Hummerkörben, in die die Tiere hinein gelangen können, konstruktionsbedingt jedoch ein Entweichen unmöglich ist. Um die Population zu schützen, dürfen in vielen Ländern keine Hummer unter 21 cm Länge gefangen werden. So soll sichergestellt werden, dass die Tiere die Geschlechtsreife erreichen.
Hauptfangsaison sind die Sommermonate, wenn sich die Hummer in den flacheren Küstengewässern befinden. Die Tiere werden nach dem Fang nicht getötet, sondern sollen den Konsumenten lebend erreichen. Um während des ganzen Jahres stets frische Hummer zur Verfügung zu haben, werden die Tiere daher in Kisten im Meer gefangen gehalten, wobei ihnen die Scheren zugebunden werden, damit sie sich nicht gegenseitig verletzen. Die Tiere können daher in dieser Zeit nichts fressen, zehren jedoch problemlos von ihren Vorräten. Allerdings magern sie in dieser Zeit ab, wodurch die Qualität des Fleisches leidet.
Im Körper toter Hummer bilden sich recht schnell Giftstoffe, die zu Lebensmittelvergiftungen führen können. Aus diesem Grund werden Hummer bei lebendigem Leib gekocht, bis sich der vorher schwärzliche Chitinpanzer rot verfärbt. Hummer sollten daher nur lebend beim Fischhändler eingekauft werden. Bei der Entnahme aus dem Bassin sollte der Hummer noch kräftig die Beine bewegen.
Nach dem Kochen wird der Hummer – meist abgekühlt – serviert. Für seine kunstgerechte Zerlegung bedarf es besonderen Bestecks, wie der Hummerzange (damit werden die Fänge des Hummers gebrochen um an das darunterliegende Fleisch heranzukommen) und der Nadel (damit werden bei Tisch Reste des Hummerfleischs aus dem Chitinpanzer heraus gepuhlt). Das Verspeisen eines Hummers beziehungsweise die korrekte Handhabung des Bestecks erfordert viel Übung. Hummer werden in Europa meist nur in den teuersten Restaurants angeboten; an der Ostküste Nordamerikas, wo Hummer in vielen Küstenabschnitten recht häufig sind, zählt der Hummer dagegen fast schon zur Alltagskost.