Die Familie Kugelfische Tetradontidae gehört zu der Unterordnung der Kugelfischähnlichen Tetradontidei in die Ordnung Kugelfischartige oder HaftkieferTetradontiformes. Ihr gehören etwa 120 Arten an. Die Größe variiert zwischen 6 und 90 Zentimetern.
Ihr bekanntester Vertreter ist der Fugu, der in Japan eine Spezialität darstellt, obwohl viele Körperteile giftig sind. Daher wird Fugu oft auch als Synonym für Kugelfisch gebraucht.
Kugelfische können sich bei Gefahr in Sekundenschnelle mit Wasser aufpumpen, so dass sie ihren Umriss vergrößern, um auf Angreifer abschreckend zu wirken. Die Körperform von Kugelfischen weicht stark von der typischen Fischgestalt ab, der Antrieb erfolgt überwiegend durch die Brustflossen.
Weltweit, in einem Gürtel von ca. 47 Grad nördlicher bis zu der 47 Grad südlicher Breite, tropische und warme Meere. Zumeist in Salzwasser, Küstengebieten, Korallenbänken oder Seegraswiesen. Manche Arten kommen auch in Süß- und Brackwasser vor.
Bei den Giftstoffen der Kugelfisch-Unterarten Diodontidae und Sphaeroides handelt es sich nach dem heutigen Wissensstand um das Gift Tetrodotoxin, das sich besonders in Haut, Leber und Eierstöcken des Fisches befindet, aber nicht im Muskelfleisch.
Dieses Nervengift ist eines der stärksten bekannten nicht proteinartigen Gifte, die tödliche Dosis beträgt etwa 10 µg/kg Körpergewicht. Es wirkt nur auf die Körpernerven, nicht auf das Gehirn — die Opfer werden vollständig gelähmt und können sich weder bewegen noch sprechen, bleiben aber bei Bewusstsein. Sie sterben an durch die Lähmung bedingtem Atemstillstand und folgender Erstickung, oder an Herzstillstand. Wenn Atmung und Kreislauf schnell genug durch Notfallmaßnahmen in Gang gehalten werden, klingt die Giftwirkung innerhalb etwa 24 Stunden ab und die Opfer erleiden keinen bleibenden Schaden.
Das Nervengift wird nicht vom Fisch selbst, sondern von in ihm lebenden Pseudomonas?Bakterien synthetisiert. Es gibt auch in Gefangenschaft gezüchteten Fugu, welcher kein Gift enthält, da er nicht mit den entsprechenden Mikroorganismen gefüttert wird, die dieses Gift eigentlich produzieren. In Freiheit frisst der Fisch diese Bakterien gezielt, um durch deren Gift Freßfeinde abzuschrecken; er selbst ist durch den speziellen Aufbau seiner Nervenzellen gegen das Gift immun.
Dieses Gift wird laut manchen Wissenschaftlern angeblich auch im Voodoo – Kult verwendet, um Menschen scheintot und dann zu „Zombies“ zu machen, andere Wissenschaftler bestreiten dies aber.
Die Wirkung als auch die Gefährlichkeit der Kugelfische ist bereits im ältesten chinesischen Kräuterbuch (Pen tsao chin) erwähnt. In Deutschland ist die Zubereitung von Fugu verboten. In Japan gab es bis in die sechziger Jahre bis zu 150 Tote im Jahr durch den Verzehr von Kugelfischen. Daher muss heute in Japan jeder, der mit Fang, Handel oder Zubereitung zu tun hat, eine spezielle Lizenz besitzen.
Die durchschnittlich fünf Japaner im Jahr, die auch heute noch nach Kontakt mit Fugu-Innereien sterben, sind ausnahmslos Privatleute, die ohne Lizenz mit dem Fisch arbeiteten oder bewusst die gifthaltige Leber als Rauschmittel konsumierten (seit 1983 eigentlich verboten). Fugu ist auch das einzige Nahrungsmittel, das den Mitgliedern der kaiserlichen Familie nicht aufgetischt werden darf. Eine moderne Legende ist, dass Fugu-Köche, in deren Restaurant Leute vergiftet worden, ins Ausland gehen müssen und dort weiterarbeiten.
Wie eine Antipode zu seiner Gefährlichkeit bietet der Fugu wirklich ein ganz besonderes Geschmackserlebnis, vor allem sein Sashimi schmeckt gleichzeitig zart und fest, sahnig und würzig zugleich. In Japan wird er traditionell als Statussymbol verspeist — er ist wegen der nötigen Sicherheitsmaßnahmen und der Spezialausbildung der Köche sehr teuer. Sein Fleisch — nur das ungiftige Filet findet logischerweise Verwendung — wird in Restaurants angeboten, die sich zumeist auf das Zubereiten von Kugelfischen spezialisiert haben. Sie erkennt man oft an einem getrockneten und aufgeblasenen Kugelfisch am Eingang. Es wird zumeist roh, als Sashimi in hauchdünne Scheiben zerlegt, verzehrt (um den Geschmack wahrzunehmen, werden traditionell zwei bis drei Scheiben übereinandergelegt in den Mund gesteckt) oder als Suppe gereicht.