Das Hühnerei ist das Produkt der Haushenne und dient der Erzeugung ihrer Nachkommenschaft. Vom Menschen wird es als Nahrungsmittel verwendet.
Die Entstehung beginnt im Eierstock der Henne (bei weiblichen Vögeln ist der Geschlechtstrakt nur links ausgebildet). Dort befinden sich Tausende von Eizellen, die nach und nach durch Anlagerung von gelbem Dotter zu großen Dotterkugeln heranwachsen. Diese gelangen in den Eileiter (Oviductus, auch Legedarm genannt). Im Eileitertrichter (Infundibulum, ca. 9 cm lang) bildet sich eine lockere Membran um die Dotterhaut, aus der später die Hagelschnüre (Chalazae) hervorgehen. Im Infundibulum kann das Ei durch Spermien eines Hahnes befruchtet werden. Geschieht dies, bildet sich an der Dotterkugel eine Keimscheibe. Im sich anschließenden, rund 32 cm langen Magnum werden von Drüsen die Vorstufen des Eiklars (Eiweiß, 5, 6) gebildet und an das Ei anlagert. Ein Drehen um die eigene Achse auf den Weg nach draußen sorgt für eine gleichmäßige Anlagerung. In dieser Phase entsteht auch die Hagelschnur (4, 13). Sie hält später das Dotter („Eigelb“ in der Mitte der Kalkschale und verhindert bei Erschütterungen so eine Beschädigung durch Schlagen an die Kalkschale. Im sich anschließenden Isthmus erfolgt die Bildung der Schalenhaut (2, 3). Im hinteren Teil des Eileiters befindet sich der rund 10 cm lange Uterus (Eihälter), in dem die porige Kalkschale (1) aufgebaut wird. Die Farbe braunschaliger Eier wird erst in den letzten 4-5 Stunden der Schalenbildung angelagert. Gelegentlich durchwandert das Ei den Eihälter zu schnell, es entstehen dann schalenlose Eier, die Windeier werden und nur von der Schalenhaut (2, 3) zusammengehalten werden. In dieser Phase der Eientwicklung entsteht auch die Luftkammer (14). Warum sich diese immer am stumpfen Ende des Eis befindet, ist ein ungeklärtes Rätsel. Im letzten Abschnitt, der Vagina, wird das Eioberhäutchen (Kutikula) gebildet (15. Es dichtet die porige Kalkschale ab und verhindert das Eindringen von Bakterien. Eier, die nicht sofort verzehrt werden, darf man nicht waschen, da dabei das Oberhäutchen zerstört wird und Keime in das Ei gelangen und sich dort vermehren können. Ein bisschen Kot oder Schmutz auf einem Ei ist viel weniger problematisch, solange die Kutikula intakt ist.
Der ganze Vorgang der Eibildung dauert etwa 24 Stunden. Ergo: das Huhn kann maximal ein Ei pro Tag legen.
Gelegentlich kommt es vor, dass zwei Dotterkügelchen gleichzeitig aus dem Eierstock in den Eileiter wandern. An beiden lagert sich dann Eiklar an; es kommt zu einem Ei mit zwei Dottern. Diese Eier sind nicht für die Brut geeignet (beide Dotter können sich entwickeln, aber für 2 Küken ist nicht genügend Platz gegeben; also sterben beide gegen Ende der Brut ab).
Die Farbe der Kalkschale des Hühnereis ist genetisch bedingt. Reinrassige(!) Hühner mit weißen Ohrscheiben legen weiße Eier, solche mit roten Ohrlappen dagegen braunschalige (Ausnahmen gibt es). Eine Besonderheit stellen Araukaner-Hühner dar, die Ohrlappen in verschiedenen Farben haben, aber stets grünlich-bläuliche Eier legen. Zwischen der Farbe des Gefieders und der der Eier besteht kaum eine Korrelation. Bei nicht reinrassigen Hühnern lässt die Ohrlappen/scheibenfarbe keine Rückschlüsse auf die Eifarbe zu. Alle Möglichkeiten bestehen.
In der Erwerbsfreilandhaltung sind weiße Hühner bei Landwirten weniger beliebt: Der Zuchtrichtung wird nachgesagt, sie sei einem stärkeren Krankheitsdruck (Salmonellen, Atypische Geflügelpest = Newcastle Desease, u. a.) ausgesetzt und werde häufiger Beute von Greifvögeln. In diesem Zusammenhang ist es auch zu sehen, dass mit der Zunahme der Freilandhaltung seit den 1980er Jahren der Marktanteil von braunen Eiern auf über 60 % gestiegen ist. Es sei angemerkt, dass in der Erwerbszucht die Gefiederfarbe der Tiere oder die Eifarbe keine Rolle spielt, eher ist es genetisch schwerer, die weiße Eifarbe zu halten, wenn das Hauptziel die Eizahl und die Futterverwertung sind. Eine weitere Ursache ist die alleinige Assoziation des Verbrauchers von braunen Eiern mit ökologischer Landwirtschaft.
Andererseits haben etwa 15 % der braunen Eier Gerinnsel wie Blut- oder Fleischflecken gegenüber weniger als einem Prozent bei weißen Eiern. Weiße Eier dieser Art lassen sich durch eine Durchleuchtung problemlos aussortieren.
Die Farbe des Dotters wird dagegen weitgehend durch das Futter bestimmt. Mais und Grünfutter führen eher zu einem hellgelben Dotter, Paprika und Krustentiere ergeben einen rötlicheren. Der Rotton kann aber auch durch Zusatz von deutlich billigeren synthetischen Farbstoffen erzielt werden. Ökologisch geführte Betriebe produzieren aus Preisgründen überwiegend rein gelbe Dotter. Während in Europa rötliche Dotter von den Verbrauchern als Zeichen von gesunden Eiern interpretiert werden, verlangen in den USA aus gleichen Gründen die Verbraucher blasse oder hellgelbe Dotter.
Die lebensmittelrechtlichen Vorschriften für das Lebensmittel Ei regelt die sogenannte Hühnereier-Verordnung (Verordnung über die hygienischen Anforderungen an das Behandeln und Inverkehrbringen von Hühnereiern und roheihaltigen Lebensmitteln, s.u. Weblinks). Die Verordnung schreibt u. a. vor, dass Hühnereier innerhalb von 21 Tagen nach dem Legen an den Verbraucher abgegeben werden müssen. Diese Verordnung dient dem Verbraucherschutz, da das rohe Hühnerei ein idealer Nährboden für Bakterien und deshalb ein sehr sensibles Lebensmittel ist. Vor allem die Gefahr der Übertragung von Salmonellen ist hoch. Eier vom Wassergeflügel dürfen übrigens nicht roh in den Verkehr gebracht werden, weil Enten und Gänse häufig mit Salmonellen infiziert sind.
Für die Herstellung von Produkten aus rohen Eiern (z. B. Eischnee) besteht die Gefahr, dass beim Aufschlagen der Eier Keime von der Schalenoberfläche in die Eimasse gelangen. Außerdem können Keime von den Händen der zubereitenden Personen in die Eimasse eingebracht werden. Bei ungekühlter Lagerung können sich diese Bakterien rasch in der Eispeise vermehren