Brasilien ist sowohl nach Einwohnerzahl als auch nach Fläche das fünftgrösste Land der Erde. Als einziges Land mit zusammenhängendem Staatsgebiet umfasst es von Nord nach Süd vier aufeinanderfolgende Klimazonen. Die Bevölkerung besteht größtenteils aus Einwanderern und deren Nachfahren aus Europa, Afrika und Asien. Von daher wird einsichtig, daß es schwierig ist, „eine“ Brasilianische Küche zu identifizieren, da eine Vielzahl verschiedener Völker und Kulturen eine eigene Küche mitbringen. Auch wurden die traditionellen Küchen stark durch die europäischen, besonders durch die Kolonialmacht Portugal, und afrikanischen Einwanderer beeinflusst.
Generell hat die Küche der ehemaligen portugisesischen Kolonisatoren die brasilianische Küche beeinflusst. Durch die koloniale Besiedlung und die Sklavenhaltung wurden Lebensmittel eingeführt, die sich vor allem in großem Umfang und mit ausreichender Haltbarkeit beschaffen ließen. Daraus hat sich eine traditionelle Verbreitung vor allem von schwarzen Bohnen, Reis, Maniok sowie auch des überaus haltbaren Bacalhau (Klippfisch oder Stockfisch) für die meistverzehrten Gerichte ergeben. Als „das“ brasilianische Nationalgericht gilt die Feijoada, bei der zu Reis und schwarzen Bohnen sowie Farinha (Maniokmehl) traditionell mehrere unterschiedlich zubereitete Fleischsorten gereicht werden. Besondere Vorliebe geniessen wie in Portugal auch die zahlreichen Zubereitungsvariationen des Bacalhau.
Brasilien ist ein Land, in dem Fahrten von einer Stadt in die andere oft länger als einen Tag dauern, und so haben die Verpflegungsstationen entlang der Fernstraßen einen besonderen Stellenwert, der als überregionale kulinarische Zone zu berücksichtigen wäre. In den kommerziell betriebenen Snackbars der Rodoviarias (Busstationen) herrscht meist ein größeres, wenn auch einfaches Angebot an belegten Sandwiches-Brötchen („Sandes“) und einfachen Gerichten. In den einsamer gelegenen, familiär und nebengeschäftlich betriebenen Haltepunkten wird für die Passagiere eines Busses meist das „Almoço“ (Mittagessen) in nur einer einzigen Variante angeboten. Dabei handelt es sich meist um einen Teller mit Reis, Bohnen oder Kartoffeln mit Fleisch, manchmal auch um eine mehr oder weniger abgespeckte Variante der Feijoada.