Der Wein aus Bordeaux ist weltberühmt. Typisch sind die trockenen Rotweine, die im Médoc fruchtiger und in St.-Emilion und Pomerol sanfter und voller ausfallen. Weißweine sind weniger bekannt, mit Ausnahme der edelsüßen Sauternes und Barsac.
Das Weinanbaugebiet Bordeaux liegt im Südwesten Frankreichs im Departement Gironde, im Mündungsgebiet der Flüsse Garonne und Dordogne, genau auf dem 45. nördlichen Breitengrad. Der nahe Atlantik sorgt für ein mildes, ausgeglichenes Klima ohne extreme Temperaturschwankungen. Die unterschiedlichen Standorte (Hanglage und Geländebeschaffenheit) allerdings schaffen viele Bereiche mit eigenem Mikroklima. Frostfreie Winter, feuchte Frühjahrsmonate und sonnige Sommer sorgen für hohe Qualität und gute Ernteerträge.
Sandige Böden mit lockeren Sedimenten aus den Flüssen. In den höheren Lagen Kalkplateaus, an den Hängen zuweilen auch Lehm.
Der berühmte Rotwein von Bordeaux wird vorwiegend aus fünf Rebsorten gewonnen : Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, daneben auch Petit Verdot und Malbec. Der Weißwein wird vorwiegend aus Sauvignon blanc und Sémillon gekeltert. Typisch für Bordeaux-Weine ist die Assemblage, d. h. der kunstvolle Verschnitt, der den spezifischen Charakter der Appellation und eines Châteaus hervorbringen soll.
Neben der Appellation ist vor allem das Château entscheidend (siehe: Klassifikation in Bordeaux). Die Qualitätshierarchie wird mit den so genannten Crus (= Gewächs) angezeigt: die Grands Crus Classés (im Jahr 1855 erstmals festgelegt und damit die älteste Klassifizierung der Welt) sind die Spitzengewächse; es gibt fünf Klassen Grands Crus, unterteilt in erste, zweite, dritte, vierte und fünfte Crus.
Die Premier Crus sind lediglich fünf Weingüter, von Nord nach Süd: Lafite, Mouton und Latour in Pauillac, Château Margaux in Margaux, und Château Haut-Brion in Pessac-Leognan.
Danach kommen die Cru Bourgeois, seit neuestem mit der Feineinteilung in Crus Bourgeois Exceptionels, Crus Bourgeois Supérieurs und Crus Bourgeois.
Oft auf vergleichbarer Stufe der Cru Bourgeois-Weine stehen die sogenannten „Zweitweine“ der Grand Cru-Güter. Bekannteste Beispiele sind der „Pavillon Rouge“ von Château Margaux und der „Petit Mouton“. Diese Zweitweine entstehen bei dem Auswahlprozess einige Monate nach der Lese, wenn Teams in den Kellern entscheiden, welche Partien Wein zum „Grand Vin“, dem Haupt-Wein eines Gutes, gehören sollen. Die leicht geringerwertigen, „deselektionierten“ Partien gehen in den Zweitwein. Manche Güter fertigen auch drei qualitativ gestaffelte Weine.
Daneben noch genannt werden die Crus Artisans; der Rest sind Genossenschaftsweine.
Zur Bewertung der Châteaus ist auch zu bemerken, dass die Rangfolge von 1855 nur einmal seither geändert wurde (1973 wurde Château Mouton-Rothschild in den ersten Rang erhoben), also nicht in jedem Fall den heutigen Stand der Qualität widerspiegelt (Halbinsel Médoc), und dass die Einteilung nur Châteaus am linken Ufer der Gironde berücksichtigt. Orte wie z. B. St. Emilion oder Pomerol, die einige der heutzutage gesuchtesten und teuersten Weine der Welt hervorbringen, sind erst in späterer Zeit für die Weinwelt entdeckt worden und daher nicht in diesen alten Einteilungen zu finden.
Die Appellation St. Emilion hat eine eigene Klassifizierung: die Chateaux Ausone und Cheval Blanc stehen als Premier Crus Classe A an der Spitze, und weitere ca. zwölf Châteaux sind Premier Cru Classe B. Alle zehn Jahre, in den Jahren mit einer „6“ am Ende, werden die Zugehörigkeiten aktualisiert. Die qualitative Bestimmung hierfür geschieht auf der Basis der zwei Jahre zuvor gefertigten Weine, in den Jahren mit einer „4“.
Bis heute hat Pomerol, der Nachbar von St. Emilion, keine Klassifikation festgelegt. Fast jeder Weinliebhaber aber kennt die „Großen Namen“ der Chateaux Petrus, Lafleur und La Conseillante.