Als grünen Tee oder Grüntee bezeichnet man ein Heißgetränk, das aus den Blättern der Teepflanze bereitet wird. Die weitverbreitete Auffassung, der grüne Tee stamme von der gleichen Teepflanze wie der schwarze Tee, entspricht nicht völlig den Tatsachen. Grundsätzlich kann aus den Blättern jeder Teepflanze grüner Tee erzeugt werden, denn es ist in erster Linie eine Frage der Herstellungsprozedur, ob der Tee grün bleibt oder zu schwarzem Tee wird. Zur Herstellung grünen Tees werden jedoch die Blätter von Thea sinensis (Camellia sinensis) gegenüber Thea assamica (Camellia assamica) bei weitem bevorzugt, denn die kleinblättrige, zartere, aber auch widerstandsfähigere Urpflanze ist hierzu um vieles besser geeignet. Die Ursache liegt im unterschiedlichen Verhältnis der Inhaltsstoffe der Pflanzen.
Nach dem Welken der frisch gepflückten Blätter verhindert ein kurzes Erhitzen, Rösten oder Dämpfen der Teeblätter die bei der Schwarzteeherstellung spätestens nach dem Rollen der Blätter einsetzende Fermentation. Aus diesem Grund bleiben nahezu alle im frischen Blatt enthaltenen Wirkstoffe erhalten; die beim Schwarztee einsetzende Umwandlung der Inhalte u.a. in Aromastoffe wird unterbunden. Wie der Schwarztee wird auch der Grüntee gerollt, hier aber nur, um das Teeblatt zur Weiterverarbeitung geschmeidig und den Weg der Inhaltsstoffe in die Tasse frei zu machen.
Grüner Tee unterscheidet sich vom schwarzen Tee nicht nur in der Wahl der Pflanze und ihrer Weiterverarbeitung, sondern auch in der Zubereitung, im Geschmack, den Inhaltsstoffen und Wirkungen des Aufgusses.
Seit etwa 5.000 Jahren in China kultiviert, wurde der grüne Tee erstmals etwa 600 v. Chr. schriftlich erwähnt und ausführlich beschrieben in den Aufzeichnungen des Dichters Lu Yü 780 n.Chr. Im gleichen Jahrhundert brachten erstmals buddhistische Mönche Tee von China nach Japan , der wenig später in zunächst kleinen Mengen auch dort angebaut wurde. Das Werk des Lu Yü leitete eine neue Form der Teezubereitung ein. Der zu Ziegeln oder anderen Formen gepreßte Tee (T’ang-Dynastie) wurde nun zu Pulver gerieben und mit kochendem Wasser zubereitet. Diese Zubereitung sollte dann in der nachfolgenden Song-Dynastie noch verfeinert werden, die Teeblätter wurden nach dem Dämpfen und Trocknen direkt in Steinmühlen gemahlen – Ursprung der heute noch in Japan üblichen Teezeremonie. Zur Zeit der Ming-Dynastie wurde dann der Tee ohne vorherige Pulverisierung mit heißem Wasser aufgebrüht – die noch heute gültige Form der Zubereitung. In dieser Zeit (16. und 17. Jahrhundert) wurden auch die ersten größeren Mengen Tee – damals noch ausschließlich Grüntee – nach Europa verschifft.
Inhalt, Geschmack und Wirkung des Tees sind abhängig von der jeweiligen Qualität, die von den Komponenten Pflanze, Anbau, Ernte und Bearbeitung bestimmt wird. Der Gehalt an Gerbstoffen und „Teein“ (eigentlich Koffein) ist beispielsweise abhängig vom Anbaugebiet und seinem Klima oder dem Zeitpunkt der Pflückung. Auch schwankt die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe in den einzelnen Blättern der Pflanze: Jüngere und kleinere Blätter enthalten mehr Koffein als ältere, größere Blätter oder Blattstängel. Grüner Tee bietet viele Nährstoffe, beginnend mit einem hohen Anteil an Vitamin C, das bei der Zubereitung jedoch teilweise von der Hitze zerstört wird. Aus einer großen Anzahl verschiedener Inhaltsstoffe sind folgende wichtige Vitamine, Mineralien und Wirkstoffe hier zu erwähnen: Vitamin A, B, B2, B12, Calcium, Kalium, Phosphorsäure, Magnesium, Kupfer, Zink, Nickel, Karotin, Fluor und nicht zuletzt Koffein und Gerbstoffe. Ergänzend ist zu erwähnen, dass grüner Tee normalerweise deutlich weniger Koffein (Teein) enthält als schwarzer Tee.
Ein äußerst wichtiger Faktor für eine gleichermaßen wirksame wie auch aromatische Tasse Grüntee ist das Wasser. Selbst der qualitativ beste Tee kann durch ungeeignetes Wasser schlecht gemacht werden. Man sagt, das beste Teewasser komme aus Quellen hoch gelegener Bergtäler. So weit brauchen Sie aber nicht zu gehen. Probieren Sie verschiedene Wasser aus, um herauszufinden, mit welchem Wasser Ihr Tee am besten schmeckt. Destilliertes Wasser ist nicht empfehlenswert. Ausgesprochen ungeeignet ist kalkhaltiges Wasser und solches mit einem zu hohen Gehalt an Salz, oxidiertem Magnesium oder Eisen. Ebenfalls meiden sollte man stark gechlortes oder fluoriertes Wasser. Das Wasser sollte sprudelnd heiß gekocht und dann auf etwa 70°C abgekühlt werden, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten und den Tee nicht bitter schmecken zu lassen. Am besten bringt man dazu 1 Liter Wasser zum kochen und lässt es dann 8 bis 9 Minuten abkühlen bevor man die Teeblätter hinzufügt. So wird die gesundheitsfördernde Wirkung des Grüntees bewahrt.
Grüner Tee sollte in gut verschließbaren Behältern kühl und dunkel gelagert werden. Dabei ist zu beachten, dass er nicht in normale Teedosen aus Metall gehört, da er hier seinen Geschmack verändert und das Vitamin C zerstört wird. Geeigneter sind speziell beschichtete Grünteedosen, oder alternativ Gefäße aus Glas, Keramik, Kunststoff bzw. Porzellan.