Fenchel; engl. Fennel (Foeniculum vulgare) ist eine Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).
Fenchel ist eine mehrjährige Pflanze, die bis zu 1,50 m hoch werden kann. Sie benötigt einen warmen Standort mit nährstoffreichem Boden. Die grünen Blätter können fortlaufend geerntet werden. Für die Samen wird Fenchel in der Provence zum Michaelstag am 29. September geerntet, wenn er den Höhepunkt seiner Reife erlangt hat und Samen bildet.
Fenchel enthält Ätherisches Öl (Frucht: trans-Anethol, Fenchon, ?-Pinen, Camphen, Myrcen, ?- und ?-Phellandren, ?-Terpinen, cis-Anethol, Limonen, Terpinolen, Estragol, p-Cymol; Kraut: ?-Phellandren, ?-Pinen, cis-Anethol, Myristicin, ?-Terpinen, Limonen; Wurzel: Dillapiol, Myrcen, ?- und ?-Pinen, ?- und ?-Phellandren, ?- und ?-Terpinen, Myristicin, cis-Ocimen, Fenchon, Anethol), Kieselsäure, Mineralsalze, Stärke, Vitamin A, B und C. Der Vitamin C-Gehalt der frischen Pflanze (Blätter) in mg pro 100 g Frischegewicht beträgt 247,3 mg.
Weiterverarbeitet und genossen werden einerseits die Knollen (v.a. in Salaten, Gemüsegerichten und als Beilage zu gedünsteten Fischgerichten), andererseits die Samen, die dem Anis sehr ähnlich schmecken. Letztere werden manchmal als Gewürz in Schwarzbrot mitgebacken oder zu einem Tee aufgegossen, der beruhigend bei Magen- und Darmbeschwerden wirkt. Fenchel gehört traditionsgemäß zu Fisch. Gegrillter Seebarsch und Rote Seebarbe werden auf getrocknetem Fenchel flambiert. Er wird Saucen und Hackfleisch beigemischt. Feingehackte Fenchelblätter nimmt man in geringer Menge zum Würzen von Suppen, Salaten, Mayonnaisen und für die „Sauce vinaigrette“. Auch in der indischen Küche sind Fenchelsamen sehr beliebt und verbreitet.
Fenchel wirkt aufgrund der ätherischen Öle schleimlösend, entkrampfend und harntreibend. Vergleicht man die antiseptische Wirkung des Fenchelöl mit Phenol, so ist Fenchelöl 13 mal stärker. Fencheltee mit Honig ist ein altbewährtes mildes Hustenmittel. Bei Kopfschmerzen und Migräne soll ein mit starkem Fencheltee angefeuchtetes Tuch helfen, das auf die Stirn gelegt wird. Ungesüßter Fencheltee ist außerdem ein altbewährtes Hausmittel gegen ?Bauchweh? bei Säuglingen und Kleinkindern. Umschläge mit Fenchelwasser wirken bei Entzündungszuständen am äußeren Auge angenehm lindernd.
Wer am 24. Juni, dem Tag des Heiligen Johannes, Fenchelsträuße an Tür und Fester aufhängt, der verhindert das Eindringen böser Geister. Wer Neuvermählten Fenchelsamen auf dem Weg streut, sorgt für ihr Glück; wer Fenchelsamen in die Schlüssellöcher spukender Häuser legt, treibt so die bösen Mächte aus und wer schließlich Wein mit Fenchelsamen trinkt, bringt Schwung in sein Liebesleben. Wahrsager sollen mit Fenchelsamen verzauberte Personen heilen.