Der Powidl (auch Powidel, aus tschechisch povidle) ist ein Zwetschgen- oder Pflaumenmus. Im Gegensatz zur Marmelade oder Konfitüre wird Powidl nur durch Einkochen ohne Zucker oder Gelier- und Konservierungstoffe hergestellt.
Die Süße ist nur die natürliche Süße der Frucht. Powidl wird stundenlang gekocht, bis die nötige Konsistenz und Süße erreicht wird. Die Früchte sollten erst sehr spät geerntet werden, und bevorzugt auch schon Nachtfrost überstanden haben, damit sich genügend Zucker gebildet hat.
Der Powidl ist in Österreich und in Böhmen die Grundlage für Buchteln, Kolatsche, den Powidlkuchen und für die Germknödel, wird aber auch als Brotaufstrich verwendet. Powidl ist lang haltbar und wird vorzüglich in traditionellen Tontöpfen aufbewahrt.
Die traditionelle, bäuerliche Powidl-Herstellung war ein spätherbstliches Gesellschaftsereignis, bei dem dieses Pflaumenmus gemeinschaftlich in großen Mengen als Wintervorrat und natürliches Süßmittel hergestellt wurde. Da das zäh Gekochte unentwegt kräftig gerührt werden muss, habe man sich bei der schweren Muskelarbeit gegenseitig abgelöst, während die anderen Teilnehmer derweil, leichtere Handarbeiten verrichteten. Die tschechische Powidl-Bezeichnung povidle gibt es nur als Mehrzahl und kommt vom povídat = erzählen.