Liköre (von lateinisch liquor für „Flüssigkeit“) sind aromatische alkoholische Getränke mit relativ hohem Zuckergehalt (mindestens 100 Gramm pro Liter). Der Alkoholgehalt liegt normalerweise bei 15 % bis 40 % Vol., es gibt aber auch stärkere Liköre wie Chartreuse verte mit 55 % Vol. und schwächere wie Aperol mit 11 % Vol.
Likör zählt zu den weit verbreiteten und viel konsumierten Suchtmitteln. Wie eines der vielen Zitate von Wilhelm Busch, die in den Volksmund übergegangen sind, sagt: „Es ist ein Brauch von Alters her: Wer Sorgen hat, hat auch Likör“.
Die Entstehung vieler traditioneller Likörarten geht auf das Mittelalter zurück, als man versuchte, aus Kräutern und Kräutermischungen mittels Alkohol heilkräftige Stoffe zu extrahieren. Als Vorläufer der heutigen Liköre gelten jedoch die aromatisierten Weine der römischen und griechischen Antike.
Aufgrund der lange Zeit sehr hohen Zuckerpreise war der Genuß von Likören damals auf die wohlhabendsten Schichten der Bevölkerung begrenzt. Als die italienische Adlige Katharina von Medici 1532 den französischen König Heinrich II. heiratete, gehörten ihrem Gefolge auch Spezialisten für die Herstellung von Likören an.
Seit Zucker, zuerst infolge des Kolonialismus, allgemein zur Verfügung steht, gibt es Liköre von fast allen bekannten Früchten und Kräutern. Zu den traditionsreichsten und ältesten Herstellern gehören Bols (1575, Niederlande), De Kuyper (1695, Niederlande) und Marie Brizard (1755, Frankreich). Zu den traditionsreichsten deutschen Namen zählt „Der Lachs zu Danzig“.